Nach der Renovierung und der Neueröffnung des Museo Civico (MACA) konnte das Team des Forschungsarchivs für Antike Plastik die Fotoarbeiten und die dokumentarische Erschließung der dort aufbewahrten Skulpturen durchführen. Es handelt sich um einen wichtigen Kern von 25 Objekten, die zu dem von Vespasiano Gonzaga Colonna erworbenen Skulpturenensemble gehörten und bis zum 18 Jh. in Sabbioneta aufgestellt waren. Darunter befinden sich beispielsweise der sog. Thron des Vergil, einen Marmorsitz aus der Prohedrie eines hellenistischen Theaters, sowie Statuen, Statuetten, Büsten und Porträts.
Außerdem konzentrierte sich die Arbeit zwei Tage lang auf acht Büsten, die im Diözesanmuseum Francesco Gonzaga aufgestellt sind. Es handelt sich um vier antike Marmorporträts und vier Bronzeporträts der Renaissance, die von Jacopo Bonacolsi (sog. Antico) am Anfang des 16. Jh. in Anlehnung an berühmte antike Köpfe gegossen wurden. Um die Bronzeporträts angemessen zu fotografieren, wurde ein spezieller Tunnel aus Transparentpapier gebastelt, um materialbedingte Reflexe des Lichtes zu vermeiden. Schließlich wurden auch die letzten Skulpturen im Palazzo Ducale untersucht und aufgenommen.
Ab September 2023 hat eine erneute Finanzierung von der DFG über anderthalb Jahre die Fertigstellung der wissenschaftlichen Bearbeitung und Publikation der antiken Skulpturen der Sammlung Gonzaga in Mantua gesichert. Zusätzlich wird in diesem Zeitraum eine weitere Vertiefung der Dokumentation einiger Skulpturen unternommen. Geplant ist eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung von 3D-Scans mit unterschiedlichen Methoden. Die Scans werden dabei helfen, Arbeitsspuren besser zu visualisieren und darauf aufbauend zu interpretieren. Die Studie soll auch dazu dienen, die Technologie und Methodologie fundiert beurteilen zu können, um so als Best-Practice-Modell für zukünftige Projekte zu dienen.
Kooperationspartner: Complesso Museale di Palazzo Ducale in Mantova, Comune di Mantova, Museo Diocesano Francesco Gonzaga
Team: Philipp Groß, Dennis Hermanski, Anne Kleineberg, Caterina Parigi, Thoralf Schröder
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft und Gerda Henkel Stiftung